Ausgeswiped & Ausgebrannt: Warum Frauen dem Dating jetzt den Stecker ziehen

Eine junge Frau blickt erschöpft und frustriert auf ihr Smartphone, ein Symbol für die Dating-Müdigkeit, die viele Frauen zu einem bewussten Männer-Entzug bewegt.

Der Finger wischt ein letztes Mal nach links, dann wird die App gelöscht. Keine Wut, nur eine tiefe, nagende Erschöpfung. Immer mehr Frauen ziehen die Reißleine und verordnen sich eine radikale Auszeit vom anderen Geschlecht. Ist das die Kapitulation vor der Liebe oder die ultimative Form der Selbstfürsorge?

Mal ehrlich, wann ist die Suche nach einem Partner von einem aufregenden Abenteuer zu einem anstrengenden Zweitjob geworden? Profile werden zu Katalogen, in denen Statussymbole wichtiger sind als Persönlichkeit, und Dates zu Bewerbungsgesprächen. Oberflächliches Swipen, bei dem die Frage, was bei Matches normal ist, mehr Druck als Freude erzeugt, und endlose, nichtssagende Chats, die manchmal so künstlich wirken wie ein Gespräch mit einer KI-Freundin, führen zu einer kollektiven Dating-Müdigkeit, die Sozialpsychologen bereits als „Dating-Fatigue“ bezeichnen. 

Für Frauen kommt oft noch eine extra Portion Belastung dazu: eine Flut von übergriffigen Nachrichten, ungefragte Bilder und das ständige Gefühl, auf das Äußere reduziert und sexualisiert zu werden – eine Oberflächlichkeit, die sich auch in Funktionen wie dem Größenfilter zeigt. Kein Wunder also, dass viele Frauen einfach keine Lust mehr haben. Der Rückzug, in den sozialen Medien als „Dating-Detox“ oder „boysober“ bekannt, ist keine Flucht, sondern eine bewusste Entscheidung gegen ein System, das mehr Energie raubt, als es gibt.  

Ein Mann überreicht einer Frau bei einem Date Rosen, doch sie blickt desinteressiert weg – ein Sinnbild für die Ablehnung oberflächlicher Dating-Rituale und den strategischen Rückzug vom Dating.

Keine Kapitulation, sondern eine Strategie

Dieser Rückzug ist kein passives Aufgeben, sondern ein aktiver, strategischer Schritt. Es ist die Weigerung, weiter nach den Regeln eines Spiels zu spielen, das sich entmenschlichend anfühlt. Anstatt die Hoffnung auf Liebe zu begraben, begraben diese Frauen die Hoffnung, sie in einem oberflächlichen, transaktionalen System zu finden. Es ist eine Rebellion für das Echte und eine bewusste Entscheidung, die eigene Energie lieber in sich selbst zu investieren, als sie an bedeutungslose Begegnungen zu verschwenden.  

Die Auszeit als Chance: Mehr als nur Alleinsein

Diese Pause ist weit mehr als nur der Verzicht auf Männer. Es ist die Chance, den sprichwörtlichen Rucksack voller alter Enttäuschungen und Verletzungen endlich einmal auszupacken und zu sortieren. Frauen, die sich für ein solches „Dating Sabbatical“ entscheiden, berichten von überraschenden Gewinnen.

Plötzlich ist da wieder Zeit und Energie – für Freundschaften, Hobbys und die eigene Karriere, die im Dating-Stress oft zu kurz kommen. Sie entdecken wieder, wer sie sind und was sie wirklich wollen, ganz ohne den Druck, jemandem gefallen zu müssen.

Und dann ist da noch dieses tiefgreifende Gefühl der Erleichterung. Ein virales Gedankenexperiment fragte Frauen, was sie tun würden, wenn es 24 Stunden keine Männer gäbe. Die häufigste Antwort war erschütternd simpel: „Nachts allein im Park spazieren gehen“. Die Pause ist also auch ein Urlaub von der ständigen, unterbewussten Wachsamkeit und dem Gefühl, sich schützen zu müssen.  

Ein Power-Move für sich selbst

Der Männer-Entzug ist kein Zeichen von Hoffnungslosigkeit. Im Gegenteil: Es ist ein Akt der Selbstermächtigung. Frauen sind heute finanziell und sozial unabhängiger und nicht mehr darauf angewiesen, eine Beziehung einzugehen, die sie nicht erfüllt. Sie wählen lieber das bewusste Single-Leben, als sich mit einer unglücklichen Partnerschaft zufriedenzugeben, und gestalten ihre Suche neu – auf Plattformen, die wie die neue Dating-App von Diner Date wieder echte Begegnungen statt oberflächlicher Klicks in den Mittelpunkt stellen. Vielleicht ist die Entscheidung, eine Zeit lang „Nein“ zu Männern zu sagen, das größte „Ja“ zu sich selbst und zur eigenen Selbstliebe, das eine Frau geben kann.